Eine Öffnung des Laguna steht in weiter Ferne (Badische Zeitung, 04.03.2021)

Technisch und personell wäre ein Badevergnügen im Freibad in Weil am Rhein möglich. Das Laguna hat aber finanzielle Probleme. Staatliche Hilfen sind bislang noch nicht eingetroffen.

Dunkle Wolken, leere Becken Foto: Herbert Frey
Dunkle Wolken, leere Becken Foto: Herbert Frey

Kinder und Jugendliche "verspüren eine große Sehnsucht nach Wasser", sagte Stadträtin Birgit Hinze-Rauchfuß kürzlich im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss. Ob der Wunsch, wieder ins erfrischende Nass eintauchen zu können, diesen Sommer aber in Erfüllung gehen wird, ist offen. Finanziell steht die Laguna GmbH, zu der das Freibad gehört, nämlich aufgrund des Lockdowns derzeit nicht gut da.

 

"Wir würden natürlich lieber heute als morgen aufmachen", sagt Geschäftsführer Carl-Stephan Matti. Man wäre technisch vorbereitet, alle Anlagen seien überholt, ergänzt er. Das Hauptaugenmerk liege derzeit gleichwohl in einem anderen Bereich. Denn noch immer sei die von der Politik zugesicherte Novemberhilfe nicht im Nonnenholz angekommen, von den Hilfen für Dezember, Januar und Februar gar nicht zu sprechen.

 

Um die laufenden Verpflichtungen erfüllen zu können, habe man deshalb bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau ein Darlehen über 850.000 Euro aufnehmen müssen, für das die Stadt eine Bürgschaft übernahm. Außerdem befinde sich das Personal nach wie vor in Kurzarbeit, was für viele eine prekäre Situation darstelle, weil ihre Löhne ohnehin nicht üppig seien. Zeitarbeitsverträge, die auslaufen, werde man unter den gegebenen Umständen wohl kaum verlängern können, meint Carl-Stephan Matti. Dennoch würde, falls eine Öffnung zumindest des Freibades politischer Wille sein sollte, eine Kernmannschaft bereitstehen. "Wir würden uns jedenfalls freuen, wenn wir die Tore wieder öffnen könnten", so der Geschäftsführer.

 

Das Defizit würde sich weiter erhöhen

 

Eine Öffnung aber wäre wohl nur unter Einschränkungen möglich und würde das Defizit damit weiter erhöhen. Jeder Öffnungstag schlage mit Kosten von 5000 bis 6000 Euro zu Buche, was bei 120 bis 140 Badetagen pro Saison eine Summe zwischen 750.000 bis 850.000 Euro bedeute, die erst einmal aufgebracht werden müsse, rechnet Matti vor. Über Eintritte würden unter den gegebenen Umständen aber nur 130.000, wenn es sehr gut laufe 180.000 Euro hereinkommen. Auch hier müsste das Defizit ausgeglichen werden.

 

Eine Öffnungsperspektive für Hallenbad und Saunaparc sieht Carl-Stephan Matti eher in weiterer Ferne. Der Lockdown im Frühjahr 2020 habe gezeigt, dass in den "Öffnungsszenarien", die die Politik entworfen hatte, Einrichtungen wie Hallenbäder auf den hinteren, wenn nicht gar auf den letzten Plätzen aufgelistet waren. Dies dürfte jetzt kaum anders sein, vermutet Matti.

 

Es geht darum, die Finanzierung der laufenden Kosten sicherzustellen

 

Bade- und Schwitzvergnügen unter dem Dach würden zu den letzten Freizeitvergnügungen gehören, die eine Freigabe der Politik erhielten. Wann dies sein wird, sei noch nicht abzusehen. Vorerst, daraus macht Matti keinen Hehl, gehe es schlicht darum, die Finanzierung der laufenden Kosten sicherzustellen. Deshalb habe man auch den Energieverbrauch auf ein absolutes Minimum heruntergefahren.

 

Freibäder, die nicht in eine Gesamtgesellschaft mit Hallenbad und Sauna eingebunden sind, haben es da etwas einfacher. Aber auch für sie bleibt ein Öffnen in der Pandemie ein Kraftakt mit Einnahmeverlusten und einem erheblichen Mehraufwand an Organisation, wie sich vergangenes Jahr etwa in Kandern gezeigt hat. Gleichwohl hat man dort Badevergnügen unter Einschränkungen ermöglicht. Sollte das Weiler Freibad den zweiten Sommer hintereinander nicht öffnen, wären, so ein Vorschlag von Birgit Hinze-Rauchfuß, Freizeitaktionen in Verbindung mit Wasser eine Alternative.

 

Die Stadtjugendpflege weiß, dass gerade in Zeiten, in denen viele Familien auch im Sommer daheimbleiben müssen, weil das Reisen erschwert ist, für Kinder und Jugendliche mehr als sonst angeboten werden muss. Deshalb hatten die Jugendhäuser 2020 auch erstmals keine Sommerpause eingelegt.