Wo Wasserratten auf Torjagd gehen (Badische Zeitung, 11.06.2018)

Tolle Werbung für eine Randsportart: Das Poolballturnier der SSG stieß bei den Besuchern des Laguna auf Begeisterung.

Wer kann am höchsten springen? - Der Ehrgeiz der jungen Wasserballer war da rasch geweckt. Foto: Julienne Rogg
Wer kann am höchsten springen? - Der Ehrgeiz der jungen Wasserballer war da rasch geweckt. Foto: Julienne Rogg
Waren überwältigt von der Resonanz aufs Poolballspiel: SSG-Vorsitzender Tobias Brodda (links) und Jugendtrainer Thomas Göke Foto: Julienne Rogg
Waren überwältigt von der Resonanz aufs Poolballspiel: SSG-Vorsitzender Tobias Brodda (links) und Jugendtrainer Thomas Göke Foto: Julienne Rogg

WEIL AM RHEIN. Damit hatten selbst die Organisatoren nicht gerechnet: Am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr wimmelte es im Sportbecken des Laguna geradezu von Kindern, die sich Bälle zuwarfen oder versuchten, Tore zu erzielen. Die Resonanz auf das Poolballturnier war so groß, dass gar nicht alle mitmachen konnten und der wassersportbegeisterte Nachwuchs zum Teil auf später vertröstet werden musste – die spielerische Werbeaktion für den Wasserball war ein echter Erfolg.

 

"Meine Erwartungen wurden übertroffen", kommentiert Tobias Brodda, Vorsitzender der Schwimmsport-Gemeinschaft Weil am Rhein (SSG) das Poolballspiel am Samstagnachmittag im Laguna Badeland. Die SSG hatte alle interessierten und neugierigen Kinder zwischen zehn und 14 Jahren eingeladen, den Wasserballsport verbunden mit viel Spaß kennenzulernen. Und die Kinder regelrecht zu begeistern, das war ihm und Thomas Göke, Jugendtrainer der SSG, sichtlich gelungen. Der höhenverstellbare Bereich des Sportbeckens im Laguna wimmelte von jungen Wasserratten, die auf Torjagd gingen. "Mit so einem Andrang haben wir nicht gerechnet", freut sich Göke.

 

"Halt! Nicht alle gleichzeitig werfen!", tönt es vom Beckenrand. Nach dem anfänglichen Getümmel und dem Kennenlernen der Materie startete das Poolballspiel. Die Kinder, Jungen, wie Mädchen, bekamen echte Wasserballkappen mit Ohrenschützern auf, die die Teamzugehörigkeit signalisierten. Bei Anpfiff stürzten sich die zwei Teams mit je fünf Spielern auf den Ball in der Mitte und das Spiel konnte beginnen. Während Göke den Überblick von außen behielt, war Brodda mittendrin, gab Tipps, half aus und hielt einen noch etwas kleineren Jungen hoch, damit dieser auch eine Chance hatte, an den Ball zu kommen.

 

Durch die vereinfachten Regeln, sowie die Stehtiefe eigne sich Poolball hervorragend, um an den Wasserballsport heranzuführen, erklärt Brodda. Dieser sei sehr körperintensiv und verlange viel Kraft und Ausdauer. Da Wasserball sehr anstrengend sei, würden Kinder zu Anfang schnell die Lust an dem Sport verlieren, weiß auch Göke. Deshalb stehe der Spaß an diesem Wochenende im Mittelpunkt, um die Kinder zu animieren und zu begeistern. Als Turnierleiter sieht er das Miniwasserballturnier, das am Sonntag ebenfalls im Laguna ausgetragen wurde, als Steigerung zu gestern und wünscht sich, über den Spaßfaktor neue Mitglieder für den Verein zu finden. Die erste Hürde war da am Samstag bald geschafft: Die Zuschauerplätze am Beckenrand waren alle belegt und Eltern und Freunde feuerten die kleinen Wasserballer an. Kleinere Geschwister von bereits geübten Wasserballspielern waren dabei, aber auch Badegäste aus dem Laguna, die spontan Lust auf etwas anderes hatten. So wurde auch eine Fußballmannschaft des FC Basel durch den Ausruf hellhörig und versuchte sich einmal an einer anderen Sportart. Die Begeisterung war allen anzumerken.

 

Etwas traurig hingegen warteten die aktiven Spieler der SSG am Rand auf ihren Einsatz. Sie waren als Reserve einbestellt worden, falls sich nicht genug Interessierte melden würden – und hatten nun angesichts des unerwarteten Andrangs das Nachsehen.

 

Auch der anwesende Vorsitzende des Badischen Schwimmverbandes, Bezirk Oberrhein, Christian Mittas, war beeindruckt von der Resonanz dieses Events. Er hatte von solch einer Poolball-Aktion in Heidelberg erfahren und bei der SSG Weil gleich Gehör gefunden. Der Grundgedanke sei gewesen, den Wasserballsport in Weil zu fördern, sowie den Wassersport generell bekannter zu machen, so Mittas.

 

Und das nicht ohne Grund: Dem Bezirk Oberrhein gehören gerade einmal zwei Vereine zu, neben der Schwimmsport-Gemeinschaft Weil am Rhein gibt es einen weiteren Verein in Freiburg. Schön wäre es, Interessierte zu finden, neue Leute zu akquirieren und vielleicht ließe sich sogar irgendwann "die Lücke zwischen Weil am Rhein und Freiburg schließen, wenn ein anderer Verein mit auf den Zug springt", wünscht er sich.

 

Am Ende sprach Tobias Brodda seinen Dank gegenüber dem Laguna Badeland aus. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass sie einen Teil des Sportbeckens an einem betriebsamen Samstag für sich absperren dürften. An diesem Tag hätten alle Partien gewonnen: Das Laguna, die Schwimmsport-Gemeinschaft Weil am Rhein und der Wasserballsport an sich.

 

Weitere Infos zur Schwimmsport-Gemeinschaft Weil am Rhein unter http://www.ssg-weil-am-rhein.de/